Von jüdischer Geschichte fasziniert

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„Europäischer Tag der Jüdischen Kultur“

Anlässlich des „Jüdischen Tages der Kultur“ führte Dietmar Konanz (1.Vorsitzender des Heimatvereins Untergrombach) über den jüdischen Friedhof auf der Obergrombacher Gemarkung.

Dietmar Konanz ist ein profunder Kenner der jüdischen Geschichte im Kraichgau und ehemaligen Hochstift Speyer. „Ich mache seit 10, 15 Jahren hier Führungen und teilweise waren die Gruppen bis zu 250 Personen stark“, weiß er zu berichten.

Am vergangenen Sonntag lauschten in zwei Gruppen jeweils 80 bis 100 Besucher den Worten von Konanz.

Im Jahre 1632 verkaufte der damalige Speyerer Fürstbischof Philipp von Sötern ca. 30 Ar Grund für 800 Gulden an die jüdischen Gemeinde. Dieser Grundbesitz lag auf Obergrombacher Gemarkung, weshalb man vom „Obergrombacher Verbandsfriedhof“ spricht. „Verbandsfriedhof“ deshalb, weil das Gelände mehreren jüdischen Gemeinden als Begräbnisstätte diente. Im Laufe der Jahrhunderte erreichte der Friedhof durch Erweiterungen eine Größe von 1,5 Hektar, die sich auch auf die benachbarte Bruchsaler Gemarkung erstreckte.

Einst erstreckten sich bis zu 2.500 Grabstelen auf dem Friedhof; nach den nationalsozialistischen Schändungen 1938/39 standen nur noch 608 davon.

Die umgestürzten Grabplatten wurden zur Auskleidung von 2 Hohlwegen ( „Obergrombacher Hohle“ und „Eisenhut-Hohle“) benutzt, und zwar mit der beschrifteten Seite nach unten.

Die Grabplatten wurden 1995 und 2002 auf den Friedhof zurückgeschafft; hier abgelegt bezw. In Betonwände eingebaut. Wer glaubt, der Friedhof werde heute nicht mehr benutzt, der irrt: die letzten Beerdigungen fanden hier 2003 und 2011 statt. Jüdische Religionsangehörige sind bemüht, in der gleichen Erde wie ihre im Tode vorangegangenen Familienangehörigen bestattet zu werden.

Das Wissen von Dietmar Konanz umfasst nicht nur jüdische Geschichte allgemein; er wusste auch in faszinierender Weise zahlreiche Einzelschicksale zu kolportieren.

Darüber waren sich alle Besucher nach kurzweiligen eineinhalb Stunden einig und dankten dem Heimatforscher Konanz mit freundlichem Applaus.

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