Vom technischen Informatiker zum Pferdehuf-Heilpraktiker

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Bruchsal-Obergrombach / Christchurch (Neuseeland).

Nach dem Training hatten die Turner des TV-Obergrombach in der letzten Woche einen besonderen Gast in ihrer Mitte: Thorsten Kaiser weilt zur Zeit in seiner alten Heimat.

Der heute 45jährige war während seiner Schul- und Studienzeit aktiver Turner beim TVO und agierte auch in den Reihen der „Flying Grufties“. 1997, nach Beendigung seines Informatik-Studiums in Karlsruhe und während Absolvierung eines Praktikums in Singapur, erhielt er ein Jobangebot der Firma TAIT Electronics aus Neuseeland.

Torsten Kaiser zögerte nicht lange und sagte zu. „Ich dachte so an zwei, drei Jahre Dauer für meinen Neuseeland-Aufenthalt“ lacht Thorsten Kaiser. Er gewöhnte sich auf der anderen Seite des Erdballs schnell ein und erwarb 2002 sogar ein Farmgebäude mit 8 Hektar Grundbesitz. Während eines USA-Urlaub-Trips entdeckte Thorsten Kaiser seine Leidenschaft für den Reitsport. Und so standen bald die ersten Pferde in den Stallungen der Kaiser-Farm. Und naturgemäß musste sich Thorsten Kaiser auch mit der Gesundheit seiner Pferde beschäftigen.

Während eines Vortrags in Auckland lernte er die in Tübingen beheimatete Tierärztin

Dr. Hiltrud Strasser kennen, die Thorsten Kaiser’s Interesse für Pferdekrankheiten – insbesondere im Bereich der Hufe – weiter vertiefte. Er entschloss sich, eine Ausbildung zum „Hoofcare Professional“ (Hufheil-Praktiker) zu beginnen.

Nach und nach arbeitete Thorsten Kaiser immer weniger in seinem angestammten Beruf als Informatiker und verlagerte seine berufliche Tätigkeit auf Pferde. Nach seiner bestandenen Prüfung machte er sich selbstständig und gründete das “Institut for barfoot“.

Thorsten Kaiser ist auch nach wie vor im Sattel unterwegs. Er hat sich dabei auf das „Distanzreiten“ spezialisiert, Strecken über 120 km oder 160 km wechseln sich ab mit „80 km in fünf Stunden“.

Zu anderen Deutschen hat der frisch gebackene „Kiwi“ nur sporadischen Kontakt. Dabei muss er auf gewohnte leibliche Genüsse nicht verzichten, er braut selbst Bier, produziert Wurst und stellt sein eigenes Sauerkraut her. Der in der Nähe liegend Flecken „Cust“ (150 Einwohner) veranstaltet einen „Farmer’s Market“, bei dem sich Thorsten Kaiser mit deutschem Brot und deutschen Brezeln eindecken kann.

Seine Wurst-Rezepte hat der auch schon an neuseeländische Metzgereien weitergegen und mischt für sie auch Gewürzmischungen zusammen.

Neben seinen Pferden hält der Huf-Spezialist auch einige Rinder auf seiner Farm. Das „Home kill“ (vergleichbar der deutschen Hausschlachtung) ist weit verbreitet.

Eine Rückkehr in die alte Heimat kann sich Thorsten Kaiser nicht mehr vorstellen: „Dazu bin ich schon zu sehr ‚Kiwi‘ geworden,“ erklärt er.

Seit einigen Jahren ist der Ex-Informatiker nicht mehr allein mit seinen Pferden und Rindern auf seiner Farm. Beim Besuch eines Seminars in Tübingen bei Frau Dr. Strasser lernte der Calan aus Florida kennen, die sich beruflich in die gleiche Richtung orientiert wie er. Heute ist er mit Calan verheiratet und hat einen Sohn Takoda (6 Jahre) und eine Tochter Tynisa (7 Jahre).

Und wenn Thorsten Kaiser die deutsche Sprache pflegen will, hat er auch dazu Gelegenheit. mindestens einmal jährlich kommen seine Eltern aus Deutschland zu Besuch.

Eines hat Thorsten Kaiser auf jeden Fall bewiesen: auch im 21.Jahrhundert sind moderne Märchen noch möglich: von Deutschland via Singapur nach Neuseeland, vom technischen Informatiker zum Pferde-Huf-Spezialisten.

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