Weiterentwicklung der Obergrombacher Burgschule in der Diskussion

„Burgschule – wohin?“

Dieses Thema stand ganz groß auf der Tagesordnung der letzten öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats Obergrombach. Um dazu nähere Informationen aus erster Hand zu erhalten, hatte Ortsvorsteher Jens Skibbe zu der Sitzung zwei Experten eingeladen: Herr Rainer Rapp vom Amt für Familie, Schulen und Sport der Stadt Bruchsal sowie Frau Andrea Joosz, die Konrektorin der Obergrombacher Burgschule.

Rainer Rapp erläuterte in einem fast einstündigen Referat die intensiven Auswirkungen, die mit der Änderung des Schulgesetzes das Landes Baden-Württemberg vom 7. August 2009 für die bisherige Hauptschule – und damit auch für die Burgschule – einhergehen. Ziel des Gesetzes ist es, die Schüle schon relativ früh auf ihrem Weg in die Berufsvorbereitung zu unterstützen.

Die Obergrombacher Hauptschule wird von Schülern aus nahezu allen Bruchsaler Stadtteilen besucht. Die letzte 5. Klasse bestand aus 20 Schülern; davon waren nur vier aus Obergrombach, sechs kamen aus Helmsheim und zehn reisten aus Untergrombach an. Die weiteren Klassengrößen sind: 6. Klasse – 21 Schüler; 7. Klasse – 24 Schüler; 8. Klasse – 23 Schüler; 9. Klasse – 24 Schüler. Sobald eine Klassengröße auf unter 16 Schüler sinkt, besteht nach den Worten von Rainer Rapp die Möglichkeit, dass von den planenden Stellen über Auflösungen nachgedacht wird.

Das Ziel der Einführung der „neuen Werkrealschule“ kann die Burgschule aus eigener Kraft allein nicht schaffen. Sie braucht dazu einen „Partner“, eine andere Schule. Das Problem hier ist, dass eine solche Partnerschaft nur unter einer Führung genehmigt wird.

Für Obergrombach bieten sich zwei Optionen an: einmal eine Zusammenarbeit mit der Bruchsaler Stirumschule oder eine Kooperation mit der Schule in Heidelsheim. Bei der Zusammenlegung mit der Stirumschule ist Obergrombach nur noch Grundschule; ab der 5. Klasse besuchen die Obergrombacher Schüler dann die Schule in Bruchsal weiter. Es kommt zu einer schwierigen Situation im Hinblick auf Geld, Lehrerstunden, Schulraum. Bei der Kooperation mit Heidelsheim bleibt Obergrombach Hauptschule; vorerst bleibt alles beim Alten und die Schule bleibt auch selbständig. Aber Obergrombach hat dann kein 10. Schuljahr und hat außerdem Probleme, ab der 8. Klasse ein ausreichendes Angebot für die „Wahlpflichtfächer“ unterbreiten zu können.

Ein nicht zu kalkulierendes Problem ist das Verhalten und die Gedankengänge der Eltern – auf welcher Schule melden sie ihre Kinder an? „Wird die magische Zahl von 16 Schülern nicht erreicht, müssen wir einfach aus Kosten- und Raumgründen heraus handeln – ob wir wollen oder nicht!“ so Rainer Rapp. Er denkt auch noch ein weiteres Modell an: Obergrombach und Heidelsheim bilden zusammen eine „neue Werkrealschule“. Nach jetziger Lesart wären hierfür die Schülerzahlen für eine zweizügige Werkrealschule ausreichend – rein rechnerisch. Aber: nur eine Schulleitung kann der „Boß“ sein. Heidelsheim würde dann für die fünfte, sechste und siebte Klasse jeweils zwei Klassenräume benötigen – wären sechs Räume.

Für die achte, neunte und zehnte Klasse würden in Obergrombach fünf Räume vonnöten.

Auf jeden Fall besteht noch Überlegungsbedarf.

In Bruchsal haben die Stirumschule und die Adenauerschule die Empfehlung als „neue Werkrealschule“ bereits ausgesprochen bekommen.

Als direkt Betroffene äußerte sich Burgschule-Konrektorin Andrea Joosz zu dem Thema. „Unser KOPF-Projekt, das bundesweit ausgezeichnet wurde und von viele Schulen zum kopieren animierte, wird nach den neuen Gesetzesvorgaben sang- und klanglos begraben werden“, so die Lehrerin. Alle Kollegen an der Burgschule sind enttäuscht. Die Burgschule muss zurück zu alten Strukturen.

Die Vertreter aller im Obergrombacher Ortschaftsrat vertreten Parteien erklärten, dass sie bestrebt seien, den Standort „Burgschule Obergrombach“ mit einem möglichst umfangreichen Lehrangebot zu erhalten-Ortsvorsteher Jens Skibbe dankte den beiden Referenten für die umfassenden Informationen.

Das „heiße“ Thema Burgschule Obergrombach wird weiter aktuell bleiben.    

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